
Der an die Saane grenzende Wald hat der Region schon immer seinenatürlichen Ressourcen geschenkt. Bereits in den ersten Spuren der mittelsteinzeitlichen Lagerplätze von 10’000 bis 6000 v. Chr. finden sich Beweise dafür, dass insbesondere Holz eine zentrale Rolle für das Leben ihrer Nutzerinnen und Nutzer spielte. Es wurde als Energie und zum Bauen von Häusern ebenso wie zum Herstellen von Werkzeugen und von sakralen Objekten genutzt. Dazu wurden Eiche,Nussbaum und andere Holzarten verwendet.
In der Region wurde die Kunst des Holzhandwerks, insbesondere fürreligiöse Zwecke, über Jahrhunderte gepflegt. Im 16. Jahrhundert wurde dieRegion Freiburg zu einem grossen Zentrum für geschnitzte Retabeln. Die Werkstätten von Martin Gramp, Hans Geiler und Hans Gieng waren bekannt für diehochwertige Fertigung solcher dekorativen und ausdrucksvollen Altaraufsätze. Mehrere ihrer Werke befinden sich heute in bedeutenden Sammlungen wie jener des Louvre in Paris. Die oft mit Linden-, Birn- oder Nussbaumholz geschnitzten Retabeln schmücken die Kirchen und tragen zu ihrer weihevollen und symbolischen Atmosphäre bei. Bedauerlicherweise führte die ausländische, namentlich die französische Konkurrenz mit der Zeit dazu, dass diese Kunst aus unserer Regionverschwand.
Neben den Altaraufsätzen stellte seit dem Mittelalter auch dieHerstellung des Chorgestühls, in denen die Mönche während den Messen Platznehmen, eine weitere dekorative Sakralkunst dar. Jenes des Klosters Hauterivestammt vom Ende des 15. Jahrhunderts und gehört zu den schönsten in der Westschweiz. Auf den Stühlen sind abwechslungsweise Aposteln und Propheten abgebildet. Sie entstanden aus der Zusammenarbeit mehrere Bildhauer und geltenals Meisterwerk der Sakralkunst. Sie bezeugen die aussergewöhnliche Kunstfertigkeitder Handwerker der Region. Während der 2025 abgeschlossenen Restaurierung konnten einige ihrer Geheimnisse gelüftet werden und es wurde mehr über ihre Herkunft und die Techniken in Erfahrung gebracht, die für ihre Fertigungangewandt wurden.
Die Holzkunst im Kanton Freiburg beschränktesich jedoch nie nur auf die religiöse Bildhauerei. Noch heute führen Kunsthandwerker:innen die Volkstradition weiter und schnitzen beispielsweise Holzlöffel. In Hauterive entstehen entlang der Einzäunung der Abtei auf derweltlichen Seite der Pfähle am Saaneufer Gesichter, die hauptsächlich aus Eicheund Akazienholz bestehen. Diese Figuren werden von einem Klosterbruder mit viel Liebe zum Detail von Hand geschnitzt. Viele der humorvollen Bildnisseinspirieren sich von Begegnungen mit anderen Kunstwerkenden. So wird heute die hundertjährige Tradition des Bildhauerkunst weitergeführt
Referenzen :
- Les Cahiers du Muséegruérien. Nr. 6, 2007, Christophe Mauron(Hrsg.).
- Kunstführer durch die Schweiz 4b.
- Aloys Lauper, Amt für Kulturgüter.
- Bruder Claude, Abtei Hauterive.